27.7. Okaukuejo Waterhole - ein Riese!

Afrika 2015: Etosha

26.-30.7. Etosha Nationalpark
26.-30.7. Etosha NP - Halali -> Okaukuejo -> Dolomite
26.-30.7. Etosha NP – Halali -> Okaukuejo -> Dolomite

4,5 Tage haben wir uns Zeit genommen und wollen den Park komplett von Ost nach West er”fahren”.  Auf direkter Route sind es 325 km, wir rechnen mit 500-600 km, weil ja doch einige Umwege zu Wasserlöchern und Aussichtspunkten anfallen werden.

Neben der offiziellen Website mit detaillierten Maps gibt es gute Informationen  auf namibia.de und vor allem bei Wikipedia.

28.-30.7. Dolomite Lodge
28.-30.7. Dolomite Lodge

Unsere Übernachtungen sind: Halali, Okaukuejo und das Dolomite Camp im Westen, wo wir nach den vielen Kilometern zwei Übernachtungen zum Ausspannen einlegen. Außerdem ist dort Luis Geburtstag … und er hat sich gewünscht: Ein ganzer Tag Relaxing.

Die Route zwischen den Camps richtet sich danach, welche Wasserlöcher von unseren Reiseführern empfohlen werden. Dadurch entsteht eine Fahrtroute mit ein bisschen Zickzack. Voll ist es nirgends, meistens sind wir allein.

Fazit:
  • Unsere Befürchtung war, dass nach der Natur- und Tiernähe im Chobe und Caprivi wir uns hier eingesperrt vorkommen.
    Ja, man darf nicht aussteigen, die Camps werden abends verschlossen … aber die schiere Anzahl und Vielfalt der Tiere sind einzigartig.
  • Die beleuchteten Wasserlöcher in Halali und Okaukuejo sind etwas ganz Besonderes: 24 Stunden Kino.
  • Die Camps sind schön, Dolomite mit seinen Chalets und dem Ausblick hat uns begeistert.
  • Trotz Hochsaison – wir fanden es überhaupt nicht voll. Aber wir hatten wohl auch etwas Glück, dass gerade an unseren Tagen weder Busladungen noch Overlander-Massen da waren.
  • Insgesamt fahren wir an den 4,5 Tagen ~510 km, das ging trotz Sand-Kies-Pisten sehr gut und war uns nicht zu viel.
 
26.7.: Fisher’s Pan, ca. 50 km

Das Aufstehen klappt prima, alle ziehen an einem Strang  … und wir stellen mit Abfahrt um 8:35 Uhr einen neuen Rekord auf ;-).
Entsprechend entspannt starten wir in den Tag, der einen langen, langen Game Drive bringen wird.

Nach dem ersten Wasserloch Klein-Namutomi (ein paar Impalas) umrunden wir als erstes die Fisher’s Pan, eine Rundstrecke von ca. 35 km. Diese Salzpfanne, östlich der großen Etosha-Pfanne gelegen, soll fast das ganze Jahr Wasser haben, und deshalb auch ganzjährig riesige Flamingo-Schwärme. Aber die letzten Jahre waren regenarm und die aktuelle Trockenzeit besonders lang, deshalb ist die Pfanne komplett ausgetrocknet und keine Flamingos sind zu sehen. Die Flamingos sind nämlich darauf angewiesen, dass es eine Wasserfläche gibt, damit keine Raubtiere an ihre Eier bzw. Jungen gelangen können. Deshalb brüten sie dieses Jahr woanders.

Dafür sehen wir aber eine Gepardin, mit 2 Jungen. Und Schabrackenschakale, Weißrückengeier, Riesentrappen, von weitem Strauße und jede Menge Gnus, Zebras, Impalas, Springböcke, Dikdiks. Am Horizont eine Giraffe. Ein wunderbarer Auftakt.

26.7. Fisher's Pan - Geparden
26.7. Fisher’s Pan – Geparden

26.7.: Game Drive Namutomi – Halali, ca. 130 km

Nach der Umrundung der Fisher’s Pan machen wir eine kurze Mittagspause im Fort Namutomi, mit überraschend leckeren Toastis und Fritten. Überhaupt finden wir die Gastronomie im Nationalpark deutlich besser als wir nach den Internetberichten befürchtet hatten – okay, kein Gourmet-Essen, aber gute Mittelklasse.

Dann fahren wir die lt. Reiseführer interessantesten Wasserlöcher ab:

  • Chudop: Giraffen, Oryxantilope, ein paar Zebras, Wardhogs
  • Kalkheuvel: hundert oder mehr Zebras
  • Okerfontein: Oryxantilopen
  • Etosha Lookout: man fährt ca. 1 km in die Etosha-Pfanne hinein. Rundherum ist ein großes Nichts. In der Ferne sieht man – wie eine Fata Morgana – ein paar Anhöhen schweben, die in der Regenzeit Inseln sind.
  • Goas: da war nix.

Die Etosha-Pfanne ist ehrfurchtgebietend: sie liegt auf 1000 m Höhe, 120 km lang (Ost-West), 55 km hoch (Nord-Süd), gleißend-weiß, leer, heiß.

Gegen 15:30 Uhr kommen wir, nach fast 7½ Stunden, in Halali an.

26./27.7.: Halali Camp

26./27.7. Halali Restcamp
26./27.7. Halali Restcamp

26./27.7. Halali Restcamp - Site 36, wir bauen auf
26./27.7. Halali Restcamp – Site 36, wir bauen auf

Wir suchen uns die Campsite 36 nah zum Wasserloch aus. Obwohl man hier in Halali deutlich enger steht als auf den bisherigen Campgrounds, ist es erstaunlich ruhig. Jede Site hat Licht, Strom, Tisch, Feuerstelle, Wasser und ist sehr sauber.

Als erstes gehen wir zum Pool und diesmal gibt es eine Wasserschlacht mit allen vier.  Pünktlich zum Sonnenuntergang mit Giraffen sind wir am Moringa-Wasserloch (siehe Beschreibung), ca. 300 m Fußweg vom Campground.

Zum Abendessen grillen wir – das klappt mittlerweile super, viel besser mit Holzglut, wie es alle hier in Afrika machen, als mit Holzkohle. Im Dunkeln gehen wir noch einmal zum mittlerweile beleuchteten Wasserloch: Nashörner, Hyäne, Schabrackenschakale, und als Krönung ein Löwenpaar. Die Tiere stören sich überhaupt nicht am Licht, aber alle Zuschauer sind auch sehr leise.

Mit Bohnensack und langer Belichtungszeit gelingen in der Dunkelheit auch bei mittlerem ISO-Empfindlichkeit Bilder mit sehr guter Qualität. Okay – nicht mit Ixus oder iPhone, sondern mit der Canon 5Diii. Und – die Tiere halten erstaunlich still, so dass selbst bei 300 mmm Brennweite Verschlusszeiten von 1/10 sec ausreichen.

Wir warten lange, ob noch Elefanten kommen … aber es wird uns zu kalt. Recht spät, erst um 22:30 Uhr, sind wir im Bett.

Wir Eltern stehen um 7:00 Uhr auf, gehen vor dem Frühstück zum Wasserloch: Zunächst nur ein paar Buschhühner, dann kommt ein Schakal, dann noch einer, dann hört man Löwengebrüll. Wir erfahren von einem anderen Gast den Grund, warum keine Elefanten kommen: Vor 5 Tagen starb ein kleiner Elefant am Wasserloch, ohne fremdes Einwirken, er fiel wohl einfach um. Die Ranger haben den Kadaver dann ca. 50 m vom Wasserloch weggeschleppt, damit das Wasser nicht vergiftet wird. Seitdem haben 3 Löwen (2 Männchen, 1 Weibchen) den Kadaver beschlagnahmt, die Schakale versuchen immer wieder, auch was abzukriegen. Die Elefanten kommen seitdem nicht mehr, sie waren sonst jeden Abend da.
Die Kids gehen anschließend auch hin, entdecken, wo der tote Elefant liegt, und sehen die Löwen. Uns gelingen ein paar schöne Fotos von unseren “ersten Löwen”.

27.7.: Game Drive Halali – Okaukuejo, 109 km

Gegen 9:00 Uhr geht’s los, auf die Piste von Halali nach Okaukuejo, wieder zu diversen Wasserlöchern:

  • Rietfontein: nix los, nur ein paar wenige Springböcke.
  • Salvadora: Schakal, Wasservögel, Antilopen
  • Charitsaub: Zebra, Impala, ein Schakal
  • Sueda: Zebra, Oryx
  • Homob: 8 Strauße in der Ferne,

Danach fahren wir auf eigentlich guter Piste … urplötzlich fährt der Wagen in einer Rechtskurve einfach geradeaus, Lenken hilft gar nichts, erst die Fahrbahnbegrenzung (ein kleiner Wall aus Schotter), gegen die wir stoßen, schleudert uns zurück auf die Straße. Großer Schreck!
Glück gehabt … und die Erkenntnis, dass Linkskurven wegen der starken Fahrbahnwölbung der Schotterpisten recht problemlos sind, aber man in Rechtskurven entweder rüber auf die Gegenfahrbahn muss (wenn’s geht) oder sehr viel langsamer sein muss.

  • Ondongab: Kudus
  • Aus: Interessante Landschaft, aber kaum Tiere, ein paar Kudus.
  • Olifantsbad: Hier war richtig was los – Zebras, Kudus mit Kälbern, Kuhantilopen, Oryxantilopen, Impalas, Springböcke, ein Geier, Enten. Ein ständiges Kommen und Gehen, bestimmt um die 100 Tiere.
  • Gemsbokvlakte: ein paar Springböcke, ein Strauß ganz nah.

27.7. Zwischen Rietfontein und Charitsaub - Gnus
27.7. Zwischen Rietfontein und Charitsaub – Gnus

27./28.7.: Okaukuejo, Waterhole Chalets :)

27./28.7. Okaukuejo
27./28.7. Okaukuejo

Um 13:20 Uhr sind wir bereits in Okaukuejo, die Schlüssel zu den Chalets (No. 26+27) gibt es erst um 14:00 Uhr. Wir vertreiben uns die Zeit mit Warten auf das Mittagessen am Kiosk, besteigen den Turm, 104 Stufen. Von oben hat man einen schönen Blick.

WLAN gibt es leider nicht, die kleine Geschichte ist ein nettes Beispiel für TIA – That is Africa:

Die Kids gehen zur Bar, fragen nach Internet. “It’s not working”. Auf Nachfrage kommt “Yes, it will work later”.

Eine Weile später, sie fragen noch einmal … “Oh no, the router is not working”. Auf die Bitte, ihn noch mal zu starten (das war hier in Namibia schon oft die Zauberlösung) … “We have to ask the manager”.

Nach etwas Wartezeit drängen die Kinder mich mitzugehen; ob nicht der Manager oder jemand anders den Router starten könne. Darauf wird ein Chef geholt und wir erfahren: “No, sorry, not possible. We lost the PIN of the router.  We have to wait for a new router”.
:-)))

Den Nachmittag und Abend verbringen wir mit Lesen, und schauen den Tieren am Wasserloch zu. Elefanten, Rhinos, Giraffen sind immer wieder gleichzeitig da. Die Hackordnung ist eindeutig: Elefanten verjagen die Rhinos, die Giraffen halten sich neutral, und wenn der Löwe brüllt, nehmen alle Habachtstellung ein … daraus wird klar, wer über allen steht.

Wir haben noch einige Reste im Kühlschrank, also holen wir alle Utensilien aus dem Auto und kochen unser Abendessen vor unserem Chalet. Es ist richtig gemütlich.

Die Kids sind k.o., um 21:00 Uhr schlafen beide. Wir Eltern sehen spät nachts einen wirklich riesigen Elefantenbullen, zwei kämpfende Nashörner und Giraffen. Immer wieder auch Schakale. Hoffentlich werden die Nachtfotos was …

 

28.7.: Game Drive Okaukuejo – Okondeka – Dolomite, 194 km

Wir frühstücken super lecker im Restaurant, viel besser als im Reiseführer beschrieben (dort wurde das Essen mit “abysmal” beschrieben). Wir kaufen noch ein paar Briefmarken (die Postkarten werfen wir dann in Windhoek ein ;-), Tanken … gegen 10:00 Uhr starten wir den längsten Fahrtag des Urlaubs.

  • Bei Okondeka ist jede Menge los: 7 Löwen, 2 Männchen und 5 Weibchen. Dazu jede Menge Giraffen, Gnus, Zebras, Strauße, Antilopen, Oryxantilopen.
    Fast 1,5 Stunden und ca. 300 Fotos verbringen wir hier, beim Löwenrudel-Kino (siehe rechts).
  • Der im Reiseführer angepriesene Märchenwald entpuppt sich als Ebene mit vereinzelten kleinen Bäumen. Ganz nett, aber nicht spektakulär.
  • Ozonjutji m’Bari: Wieder eine unglaubliche Vielfalt und Menge an Tieren – Elefanten, Zebras, Oryxantilopen, Giraffen …

 

Der Westteil war bis Mitte 2014 für die Besucher gesperrt, nur einige geführte Touren und die wenigen Gäste des Dolomite Camps durften hier hinein. Dadurch sollte sich hier der Tierbestand erholen.

Da die Anfahrt über Kamanjab / Galton Gate ein großer Umweg ist und es auch heute als Unterkunft nur die 20 Chalets im Dolomite Camp gibt, ist es hier sehr leer. Wir kommen gut voran, mit ca. 65-70 km/h.

Unterwegs immer wieder Tiere an und auf der Straße, deutlich weniger scheu als im Ostteil des Etosha. Auch die Landschaft ist vielfältiger, wir klettern allmählich von 1000 m Meereshöhe auf ca. 1.250 m.

28.-30.7.: Dolomite Camp :-)

Gegen 15:30 Uhr sind wir im Dolomite Camp, erhalten die nebeneinander liegenden Chalets 19 und 20. Sofort sind wir begeistert: Der Blick in die Ebene ist Kino pur – eine Elefantenherde zieht vorbei, wir sehen Pavianfamilien, in der Ferne Giraffen, Zebras, Gnus … ununterbrochen ist etwas zu entdecken.

Die Kids gehen an den Pool und ins WLAN, die Eltern lesen. Wir schauen uns einige Chalets an – No. 13 hat die mit Abstand beste Aussicht auf das Wasserloch, ist aber mühsame 800 Schritte vom Hauptgebäude entfernt. Insgesamt gibt es 17 Standard-Chalets mit kleinem Balkon, und 3 Deluxe-Chalets, zusätzlich mit großer Terrasse und einem eigenen kleinen Pool.

28.-30.7. Dolomite Lodge - 30-Day-Challenge
28.-30.7. Dolomite Lodge – 30-Day-Challenge

Luis hatte sich zum Geburtstag “einen ganzen Tag Nixtun” gewünscht … dies gelingt perfekt, wir haben das Camp für uns allein, alle Gäste sind abgereist, erst abends füllt es sich wieder. Vor dem Mittagessen ist die “30 days six pack challenge” angesagt (Michael muss die ersten beiden Tage nachholen), dann noch ein Hopser in den kalten Pool und wir gehen zum Lunch. Die Challenge geht so: am  ersten Tag 15 Sit-ups, 6 Leg Raises und 10 sec Plank. Jeden Tag 5/2/5 mehr, so dass man theoretisch am 30. Tag 160/64/155 machen muss. Wir beschließen, nur zu erhöhen, wenn man es am Vortag geschafft hat. (Und Michael vertraut darauf, dass in 10 Tagen der Urlaub vorbei ist ;-) Den Nachmittag verbringen wir auf Terrasse/Balkon und im Mini-Pool des Chalets der Kids. Lesen, im Pool abkühlen, Tiere gucken. Schön, entspannend, friedlich. Früh gehen wir zum Abendessen, als Nachtisch gibt es eine tolle Überraschung für Luis: Köche und Kellnerinnen kommen mit einer großen Geburtstagstorte und singen für Luis, er freut sich riesig. Wir bekommen knapp die Hälfte der Torte auf, den Rest verschenken wir an die anderen Gäste.

Am Nachbartisch sitzt eine Reisegruppe, der Reiseleiter erklärt das Programm des nächsten Tages, u.a. den Besuch eines Himba-Dorfes. Wir fragen den Reiseleiter, ob sie das gleiche Dorf besuchen, das wir aus dem Internet rausgesucht hatten, bei Kamanjab.

Nein, es ist ein anderes, beim Hoada Campground, unserem nächsten Ziel … und es stellt sich heraus, dass der Reiseleiter von der Nachbarfarm von Hoada stammt. Er schreibt uns eine Empfehlung an den Camphost auf, den er gut kennt. Wir sollen das 12 km entfernte Himba-Dorf besuchen und anschließend die Schule in Erwee. Dazu schreibt er auf, was wir als Geschenke kaufen sollen: 5 kg Maismehl, 5 kg Zucker, Cooking Oil, Streichhölzer, 2 Tabakdosen. Das ist der Tagesbedarf des ganzen Dorfs. In der Schule sollen wir Stifte und die mitgebrachten Kuscheltiere verschenken.

Den Abend verbringen wir an der Bar, mit Wifi, Postkarten schreiben, Amarula (wir Eltern ;-).

Unser persönliches Fazit vom Dolomite Camp: 5 Sterne für Lage, Aussicht, die Chalets und die netten Leute hier. Nur das Essen ist nicht exzellent (wie wir es in der River Dance Lodge oder der Kambaku Lodge erlebt haben), sondern “nur” 3-4 Sterne. Aber der Rest macht das wett.

30.7.: Ausfahrt aus dem Galton Gate (Westen), ca. 50 km

Schöner Sonnenaufgang aus dem Bett, um 6:31 Uhr.

Frühstück um 8:00 Uhr, noch ein bisschen im Curio-Shop stöbern, gegen 10:00 Uhr geht’s los. Noch 44 km über Schotter und Sand.

  • Renostervlei: Hier sehen wir die seltenen Hartmann’s Bergzebras – eine eigene Rasse, kleiner und kräftiger als die Steppenzebras, irgendwie urwüchsiger.

Am Galton Gate ist wieder der Veterinärzaun, es heißt noch einmal Schuhe und Reifen absprühen, dann haben wir nach 510 km Schotter wieder Asphalt unter den Reifen.

30.7. Renostervlei - Bergzebras und Zebras
30.7. Renostervlei – Bergzebras und Zebras

 

 

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