Unsere Gruppe …
… besteht aus vier Engländern (von denen einer aber seit Jahrzehnten in Frankreich lebt), einem Schotten (der als Kind nach Australien auswanderte), mir (dem Deutschen) und Tom (Amerikaner aus dem mittleren Westen, aber seit Jahrzehnten in England). Also 6x British Correctness vs. 1x German Directness ;-).
Das Eis taut aber bald auf, wir ticken alle recht ähnlich und spätestens, als am zweiten Abend auf Wunsch der Londoner jeder einen typischen, politisch inkorrekten Witz erzählen muss, ist das Eis gebrochen. (Kleine Kostprobe: Why has Obama two left hands?)
… und beim zweiten Rotweinabend erklärt man mir dann, what British say, what British mean, what Germans understand. Oops.
Die Hotels …
Für die ersten 5 Tage ist das Baile-na-Cille unser Heim. Wir haben dieses kleine Bed&Breakfast (bis auf einen Tag) für uns alleine. Das Essen ist ein Gedicht :-)
Es liegt einsam im Westen von Lewis, an der Uig Bay. Das ist die Bucht, wo 1831 die berühmten Lewis Chessmen gefunden wurden. Ansonsten gibt es hier noch ein paar verstreut liegende Häuser und ein Tankstelle mit kleinem Shop.
Die beiden Nächte auf Harris verbringen wir im Harris Hotel im Hauptort Tarbert. Ein ziemlich großes Hotel, das vor 100 Jahren eine Luxusherberge war. Heute atmet es einen altenglischen Charme, das Essen ist sehr gut und frisch, die Bar exzellent.
Tarbert liegt an der engsten Stelle der Doppelinsel, es sind nur 400 m von der Ost- zur Westküste. Einkaufen, Souvenirs, Fähre, das Harris Tweed-Museum ist allerdings eher ein Shop.
Erlebnisse …
Auf Lewis and Harris leben in den Sommermonaten ca. 20.000 Einwohner, von Mitte September bis Mitte Mai sind es nur noch ca. 4.000. Der Hauptort Stornoway hat bis zu 12.000 Einwohner und als einziger Ort eine nennenswerte Infrastruktur. Insbesondere das einzige Restaurant, das sonntags geöffnet ist. Denn Sonntag ist Feiertag, da sind alle Geschäfte, Tankstellen, Kneipen, Museen, eben alles, geschlossen.
Das gilt nicht für das Mobilfunknetz – das ist nämlich die ganze Woche nicht vorhanden. Außerhalb von Stornaway und Tarbert (dem Hauptort von Harris) hat man selten Empfang, und wenn, dann auf einem Hügel.
Das Wetter ist … sagen wir mal „nordisch“: viel frische Luft (Wind, Sturm), viel Regen, dafür aber dann auch wunderbar klare Luft und tolles Licht, sobald die Sonne durch die Wolken lugt. Der Boden besteht fast überall aus Torf („peat“), man braucht wasserdichte Schuhe mit hohem Schaft.
Die Menschen sind extrem freundlich. Das merkt man besonders in den Museen und Schulen. Diese sind nämlich die (oft einzigen) Anlaufstellen für eine Mittagsmahlzeit: Jedes Museum und viele Schulen haben ein Café, wo leckeres, selbst gemachtes Essen (Kuchen, Eintopf, Brote) verkauft werden.