Wir stehen gemütlich auf, unser letztes „Frühstück in the wild“. Um 8 Uhr machen wir einen letzten Morning Walk, sehen ein totes Elefanten-Junges unter der Brücke (es wurde in der Nacht von der Strömung dorthin geschwemmt), zwei Waterbucks, einer so gelassen, dass er ruhig liegen bleibt, obwohl wir nur 10 m entfernt vorbei gehen.
Zurück im Camp kümmern sich Angestellte um das Chaos auf der Nachbar-Site: Baboons haben die Mülltonne geplündert und das Zelt aufgerissen und den Inhalt rausgeholt, Tüten und auch das Zelt zerrissen, alles auf der Site verteilt. Wir denken: wie kann man nur, die Mülltonne nicht verriegeln und die Essensachen im Zelt liegen lassen …
… Auf unsere Site ist dann die Mülltonne auch geplündert, wir hatten sie verschlossen, aber die Baboons haben die Verriegelung einfach aufgerissen. Nur ein kleines Chaos, die Angestellten sind schon am Aufräumen. Wir entschuldigen uns … und machen ihnen eine Riesenfreude mit unseren vielen restlichen Lebensmitteln und Trinkwasser.
Einpacken, noch einen Reservekanister einfüllen, um 10 Uhr brechen wir nach Maun auf, noch 125 km, davon 95 auf Sand. Wir wechseln uns ab, es geht recht problemlos. Nur Michael hat das Reise-Flug-Kribbeln wieder gepackt: Nerven gespannt, etwas grumpy … Karin bekommt es (aber nur etwas 😘) zu spüren, als sie vorschlägt, in Maun noch den Bata Store zu suchen – die gleichen Schuhe für Luis, die er 2015 in Livingstone gekauft hatte … und seitdem bis heute trägt.
Aber Michael beruhigt sich und gelassen gehen wir Tanken, Postkarten kaufen und im dritten Store gibt’s zwar nicht die gleichen Schuhe, aber ähnliche.
Krise dann im Old Bridge: trotz Buchung vor 15 Monaten, Email vor 2 ½ Monaten, Nachfrage vor Ort am 31.8., 6.9. und 18.9.: kein Doppelbett … grrrrrrr. Michael streikt, insistiert, wir warten auf die Managerin, die telefoniert mit dem Director … not possible … grrrrr. Wir nehmen Twin Bed, räumen das Auto leer. Wagenrückgabe, die Schäden werden notiert, Klärung aber erst am Montag, ob/was wir bezahlen müssen. (350€ werden es für den beschädigten Kotflügel, nichts für den abgerissenen Jacking Point.)
Duschen, Chillen, leckeres Essen, kleiner Walk … evtl. auch in anderer Reihenfolge … WhatsApp mit zuhause, noch ein bisschen an der Bar sitzen, gegen 22 Uhr ins Bett.
25./26.9. Rückflug
Wir haben uns Reste und Kekse zum Frühstück aufgehoben, für Instant-Kaffee oder Tee gibt es heißes Wasser.
Packen, ein letzter Morning Walk, Transfer zum Flughafen … mit so viel Reserve, dass wir noch gemütlich Mittagessen können im neuen Bistro gegenüber vom Flughafen.
LH 573, 747-8, Seats 85 A/C, Start mit 30 min Verspätung, Ankunft 5:30 Uhr, ½ Std. früher
Alles geht glatt und stressfrei, gegen 10 Uhr sind wir schon zuhause.
Fazit:
Ohne Frage, eine Traumreise. Mit der Mischung, die wir lieben: Natur, Action, Tiere, Muße.
Aber zum ersten Mal nicht der Gedanke bei der Abreise: „Hier müssen wir noch einmal hin!“ Irgendwie ein Abschied von Afrika, keine Fernreisen mehr …
Aber jetzt, nach einige Monaten, regen sich ganz zaghaft erste Gedanken: Sambia vielleicht?
Statt weiterer Worte, hier die Highlights aus unserem Tagebuch:
29.08. Alle Unterlagen sind vollständig 30.08. Besser zu viel Reserve als zu wenig 31.08. Gute Stimmung, trotz Trauer 01.09. Das iPad stirbt den Hitzetod :-( 02.09. Löwen auf dem Game Walk 03.09. Schönes Camp, für 2 Tage 04.09. Wild Dogs 05.09. Es geht noch doofer als sich den Kopf zu stoßen 06.09. Erstsichtungen Striped Kingfisher, Cisticola, Martial Eagle 07.09. 90 km Sand klappen gut, erstes Lagerfeuer mit leckerem Essen 08.09. Wird nicht verraten! 09.09. Springboks, Oryxe, die Landschaft und das Abendessen 10.09. Giraffen und die Swallow-tailed Bee-Eater 11.09. Oryx-Junge und die rütteligste Rüttelpiste aller Rüttelpisten 12.09. Water Crossing durch den, Tiermenge am Boteti 13.09. Relaxing auf Khumaga #2, schon 92 Vogelarten 14.09. Die Springböcke am Wasserloch 15.09. 5 Bat-eared Foxes 16.09. Löwin bei Baines Baobab 17.09. Die Eule – Spotted Eagle Owl 18.09. Mittagspause im Old Bridge; 53 km Sandpiste gut geschafft 19.09. Wild Dogs mit Jungen, Löwinnen, der ganze Game Drive 20.09. 45 Giraffen :-) 4th Bridge Crossing :-( 21.09. Grazing Hippo, 2 gelbe Vögel, die Michael gespottet hat, Boat Trip 22.09. Giraffen, Lunch-Paradies, Eli-Baden 23.09. Game Walks am Khwai River 24.09. Evening Walk Old Bridge 25.09. Scotty beamt uns in 22 std. vom wilden Afrika ins dicht besiedelte Deutschland
Mit Taxi, Zug, viiieeeel 😂 Zeit am Flughafen, 10 Std. Nachtflug, 3 Std. Aufenthalt in Johannesburg, noch einmal 2 Std. Flug und 1 Std. Warten & Transfer … sind wir insgesamt 26 Std. unterwegs.
Alles klappt gut, keine Hektik, das Gepäck kommt vollständig an. Und Michaels Sorge, dass wie im Sommer Chaos in Frankfurt herrscht, ist so etwas von unbegründet: Wir haben bei der Gepäckabgabe, an der Sicherheits- oder Grenzkontrolle jeweils genau null Menschen vor uns.
Old Bridge Backpackers hat ziemlich unter dem Covid-Lockdown gelitten: Es ist wenig los, die Organisation schlecht wie immer (kein Doppelbett, obwohl viermal angefragt und zugesagt), alles lange nicht mehr renoviert (aber sauber und gut in Schuss) und ganz schlimm: Es gibt kein Frühstück mehr 😱.
Aber: Die Lage ist einmalig, das Essen abends ist lecker und wir freuen uns, wieder in Afrika zu sein. Der Thamalakane River führt dieses Jahr viel Wasser, ein ganz anderer Eindruck als vor drei Jahren.
Wir machen einen gemütlichen Spaziergang über die schön renovierte Old Bridge und am Ufer des Thamalakane entlang. Die Tierwelt ist schon „Afrika“, wir gehen früh zu Bett, denn morgen werden wir um 8 Uhr schon abgeholt.
Fazit:
Der Nachtflug ist wieder gut, wir konnten beide etwas schlafen. Umsteigen in Johannesburg ist auch dieses Mal stressfrei.
Old Bridge ist immer noch leger, hat eine tolle Lage und leckeres Essen … aber leider wird es zunehmend vernachlässigt. Schade.
Old Bridge bei hohem Wasserstand, wir starten direkt mit einem Birding-Spaziergang:
1.-6.9.: Kajaktour
Wie unsere Kajaktour 2019 buchen wir auch diese Tour bei Kayaktive. Für 6 Tage zahlen wir zusammen 2.500€ für Kajaks, Zelte, Transport, Verpflegung, einen Kajakguide und Gepäckboot(e).
Zum Besitzer John haben wir in den letzten 3 Jahren immer Kontakt gehabt und unseren Guides von damals geholfen, gut durch die Corona-bedingte Auftragsflaute zu kommen. Wir freuen uns, den Guide Shadrack und den Koch Gee wiederzusehen.
Wir wünschen uns, wieder mit Mokoros statt Motorbegleitboot unterwegs zu sein, weil es leiser ist und man abseits des Hauptarms fahren kann. Da wir für 6 statt 5 Tage mehr Verpflegung mitnehmen müssen, werden allerdings drei Gepäckboote gebraucht … es fühlt sich schon komisch an, vier Leute nur für uns dabei zu haben, aber man gibt eben auch vier Familien ein Einkommen.
Der Wasserstand ist höher als 2019. So können wir weiter südwestlich als vor 3 Jahren fahren. Hier ist eine offenere Vegetation mit niedrigerem und weniger dichtem Schilf. Deshalb fallen uns die 4-6 Std. Paddeln pro Tag leichter und wir kommen schneller voran. Im Vergleich der beiden Touren sieht man, dass wir diesmal eine längere Strecke paddeln und wandern.
Die Camps sind wieder sehr schön, meist unter Bäumen gelegen und natürlich direkt am Wasser 👍.
Wir starten an der Boro Mokoro Station, ca. 20 km von Maun entfernt. Die Fahrt von Maun mit dem Speedboat dauert 45 min, durch Farmland mit malerisch im Wasser stehenden Kühen, Eseln … und auch mal ein Krokodil 😳.
Drei Tage geht es stromauf, 40 km ins Delta hinein.
Dann eine Doppelübernachtung, im schönsten Camp 3. Wir genießen den Ruhetag und machen eine entspannte Fotopirsch mit Kajak, das Fernglas bzw. die große Kamera auf dem Schoß. Ganz nah lassen uns die Tiere ran, weil die Mokoros mit ihren weit sichtbaren Poler nicht dabei sind (und wir im Kajak nicht als Menschen zählen ;-).
Für die Rückreise reichen zwei Tage aus, eigentlich geruhsam stromab … aber am 6. Tag ist so starker Gegenwind, dass wir ohne Paddeln sogar stromauf treiben. Nach den 4,5 Std. sind wir sehr k.o.
Der Tagesablauf ist uns ja schon bekannt: Nach dem Aufstehen kurz vor 6 Uhr geht es direkt auf 2-3 Std. Game Walk. Danach gibt es ein reichhaltiges englisches Frühstück, dann 3-6 Std. Paddeln mit 45 min Mittagspause. Am Tagesziel wird erst einmal ausgeruht, es gibt Kaffee und Kekse, dann folgt wieder ein Game Walk. Währenddessen bauen die Guides das Lager auf, und wenn wir zurückkommen, ist das Abendessen fertig. Spätestens gegen 21 Uhr gehen wir rechtschaffen müde schlafen.
Fazit:
Der grandiose Neuheitseffekt ist zwar nicht mehr da … aber das Nochmal-Erleben lässt uns alles geruhsamer und irgendwie tiefer erleben.
Die Game Walks sind spektakulär: Höhepunkte sind die Begegnungen mit dem Löwenrudel und den Wildhunden – zu Fuß!
Der kleine Kajakausflug am Ruhetag ist toll: ohne Gepäck(boote), dafür mit Kamera und tollen Tierbegegnungen.
Im Hauptarm ist „viel“ los … die 2-3 anderen Boote pro Tag sind ja fast schon ein Massenauflauf ☺️.
Unsere 3 Lieblingsbilder von der Kajaktour:
Die Junglöwen und Wildhunde
Afternoon Walk am 2. Tag: Nach fast 6 Std. Paddeln ruhen wir uns lange aus und machen uns erst gegen 18 Uhr auf zum Game Walk. Wir gehen einen Fahrweg vom Fluss weg, sehen Löwenspuren im Sand. „Ganz frisch“ meint Shadrack.
Vorsichtig gehen wir weiter, als auf einmal mehrere Löwen im hohen Gras vor uns aufspringen, gottseidank genauso erschreckt wie wir, und von uns weg traben. Im hohen Gras sehen wir sie nur ab und zu auftauchen, mir gelingen mit Mühe ein paar sauber fokussierte Bilder.
Wir bleiben natürlich sofort stehen: „Immer das Tier den Abstand bestimmen lassen, niemals selber nähern“ ist die Grundregel.
Doch es siegt die Neugier – nicht bei uns – nein, bei den Löwen. Sobald der Abstand sich für sie sicher anfühlt, drehen sie sich neugierig zu uns um. Sie erklimmen einen kleinen Hügel und schauen zu uns rüber. Acht junge Löwen sind es. Nach 2 min ist die Neugier gestillt, sie trollen sich und verschwinden im hohen Gras. Ein unvergessliches Erlebnis 😻.
Ruhetag am 4. Tag in Camp 3: Wir beide gehen mittags ein Stück alleine, ein bisschen Bird-Watching in dem kleinen Wäldchen rund um unser Camp. In der Ferne sehen wir auf einmal Wild Dogs – sehr weit entfernt, selbst mit stärkstem Zoom unscharf.
Wir gehen sofort ins Camp und melden die Sichtung. Etwas Unglauben, aber auf dem Kamera-Bildschirm sind sie eindeutig zu erkennen. Shadrack geht sofort mit uns wieder los, Karin spottet sie wieder als erste 👍. Unter Shadracks Anleitung pirschen wir uns in einem großen Halbkreis gegen den Wind heran, geschützt durch Büsche. Wir kommen recht nah (20 m), wunderschön anzuschauen, aber in der Mittagshitze gibt es für richtig gute Fotos leider immer noch zu viel Hitzeflimmern.
Nach dem Mittagsschlaf starten wir gegen 15 Uhr eine geruhsame Sightseeingtour mit den Kajaks, 9,2 km, 2:45 Std. Michael nimmt die große Kamera auf dem Schoß mit – wenn man langsam paddelt, geht das gut. Es werden tolle Bilder: eine Büffelherde wälzt sich durchs Wasser, Coppery-tailed Coucals sitzen in einem Baum am Ufer, Elefanten kreuzen vor uns den Channel. Dann sieht Karin wieder Wild Dogs: es ist die gleiche Gruppe aus 3 Tieren. Diesmal direkt neben uns, ca. 10 m entfernt. Sie haben keine Scheu, im Kayak zählen wir wohl nicht als Menschen. Zweimal Wild Dogs an einem Tag, Wahnsinn 🐶.
Unsere Camps
Tag 1:
1 Std. Transfer, 1 Std. B&BB: Begrüßen, Beladen, Bepacken. Von 10-15 Uhr sind wir unterwegs, ca. 15 km paddeln wir mit 1 Std. Mittagspause. Das Camp liegt unter lichten Bäumen, mit gigantisch schönem Sonnenuntergang 😍. Es gibt leckere Hähnchenschenkel, Reis und Kürbis.
Tag 2:
Heute brauchen wir lange, um ein halbwegs schönes Camp zu finden … am Ende nehmen wir gegen 17 Uhr doch eins ohne Bäume. Aber so spät ist der fehlende Schatten kein Problem. Die Löwensichtung entschädigt uns dann für den anstrengenden Tag 🦁. Es gibt Couscous, Ratatouille, Süßkartoffel und Lamb Chops.
Tag 3+4:
Heute dafür nur 7,5 km, aufregende Hippo-Crossing, und die schönste Campsite: idyllisch in einer Flussbiegung, unter vielen Bäumen. Ideal für zwei Tage. Und es ist eine tolle Gegend für Game Walks mit vielen Tierherden und Vögeln. Papp, Chakalaka-Sauce, Butternut und Stew 👍Steak mit Kartoffelpüree, brauner Soße und Gemüse. Gee ist ein toller Koch.
Tag 5:
Heute geht es stromab zurück, die 16 km sind easy going, wir lassen uns immer wieder treiben. Zwei aufregende Hippo-Crossings, ein Elefanten-Crossing.Das Camp ist okay, zwei Bäume spenden Schatten. Je näher wir zur Nationalparkgrenze kommen, desto weniger Bäume (und Tierherden) gibt es.Letztes Abendessen: Spaghetti Bolognese 👍.
Tag 6 ist auch als Easy Going geplant. Nach 90 min Morning Walk spielt uns leider der Gegenwind einen Streich – so stark, dass wir ohne Paddeln sogar stromauf treiben. Also 3 Std. hartes Paddeln ohne Verschnaufen bis zur Mittagspause, dann noch einmal 1,5 Std. … wir kommen doch sehr k.o. an der Bord Station wieder an. Fit sind wir 👍🙂.
19.-23.9. Rückfahrt über den Panhandle des Okavango
Noch 4 Tage, dann sind wir wieder zu Hause. Neben dem Besuch der Mahango Core Area und der Tsodilo Hills wollen wir uns zwei Tage in einer schönen Lodge verwöhnen lassen.
Zum Abschluss noch die lange 400 km Fahrt nach Maun, dort noch eine Übernachtung im Old Bridge, dann geht es via Johannesburg und Frankfurt zurück nach Aachen.
Im Panhandle („Pfannenstiel”) des Okavangodeltas mäandert der Okavango auf 70 Kilometern durch ein ca. 5 km breiten Kanal, gesäumt von Papyrus, Schilf und ab und zu Uferwald. Dann weitet sich der Kanal und das Delta beginnt, ca. 200×150 km² groß. Das Gefälle ist extrem gering, nur 60 m von der Grenze bis Maun, so dass es 3-4 Monate dauert, bis die Flutwelle vom April in Maun ankommt.
Fazit:
In der Mahango Core Area sieht man nah beieinander die Trockensavanne der Kalahari und die Flusslandschaft des Kavango.
Tsodilo Hills ist ein anstrengender, aber lohnender Abstecher. Mehr Zeit als unsere 4 Stunden wäre besser.
Drotsky‘s mit Lodge, Camp und dem kleinen Juwel Xaro Lodge ist eine klare Empfehlung!
Der Rückflug über Johannesburg ist recht stressfrei, alles in allem sind wir 22 Stunden Haus-zu-Haus unterwegs.
19.9.: Mahango Core Area
Bis zur Mahango Core Area des Bwabwata National Park sind es von der Riverdance Lodge nur eine knappe Stunde Fahrzeit. Diese Area liegt an der C48 ca. 20 km südlich von Divundu, ist nur 245 km² groß und gut auf der Reise durch den Caprivi oder Richtung Botswana erreichbar.
Auf der östlichen Seite, Richtung Thingwerengwere Wasserloch, findet man die typische Kalahari-Vegation Savanne und Wald … und in der Trockenzeit viel Tiefsand. Ohne die Erfahrung aus Moremi und Savuti würden wir uns festfahren. Wir sehen Kudus, Impalas und viele Strauße, Roan Antilopen, Vervet Monkeys.
Auf der östlichen Seite der C48 erreichen wir die jetzt wasserarmen Flood Plains des Kavango. Zebras, Kudus, Impalas, Baboons, einige Wasservögel, sogar 2 Wattled Cranes, immer wieder ein schöner Blick. Der offizielle Picknickplatz liegt direkt am Wasser, wir stellen uns unter einen großen Baum direkt auf die Uferwiese. Vögel und Hippos leisten uns Gesellschaft.
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir die Grenze, 6 Formulare, 3x Pässe zeigen, alles ohne Stress, dann sind wir wieder in Botswana. Über Mohembo mit seiner abenteuerlichen Fähre fahren wir noch 20 km bis zu Drotsky‘s Lodge & Camp und bekommen Campsite #11 zugewiesen. Der Campingplatz liegt in einem lichten Wald, sehr angenehm, recht viele Bäume sind noch grün bzw. immergrün. Vogelgezwitscher, sauber, alles schön angeordnet. Durch den Schatten und den Wind vom Fluss hat man auch eine angenehme Temperatur.
Drotsky’s Lodge ist 15 min entfernt, ein schöner Waldspaziergang. Die Lodge ist eine sehr große Anlage, rund um den riesigen Rasen liegen die 10 Chalets (Holz, auf Stelzen, keine Zelte, ziemlich groß) in einem Halbkreis, alle mit Blick auf den Rasen, den Pool und den Kavango. In der Mitte der Chalets das Lodge-Gebäude. Alles im Kolonialstil (dunkles, massives Holz), wie man sich „Safari“ so vorstellt. Auch hier sind Camping-Gäste willkommen, alle sind freundlich und zuvorkommend, wir bekommen Kaffee, Tee, Gebäck angeboten und man empfiehlt uns den Pool.
Heute gibt es das letzte Lagerfeuer-Essen: vegane Bratlinge, geschmorte Zwiebeln mit Tomatensoße, Reis. Zwei Herdplatten also. Feierlich wird Michaels „Hockeyschläger“ (der Feuerhaken, ein besonders praktisch geformtes Holzstück) verbrannt. Er hat uns seit der ersten Campingnacht begleitet!
Mohembo und Drotsky’s Camp&Lodge
Foto des Tages: Die Straußenfamilie mit den 2 Tage alten Küken
Die Nacht war angenehm von den Temperaturen, äußerst viele Tiere hören wir: Platschen und Grunzen von Hippos und Elefanten, rufende Vögel, zwei davon sehr laut: eine Art Schreigans oder Trompetenpelikan. Und eine sehr laute Eule, von der Michael um 3:55 Uhr aufwacht und die er anhand der Tonaufnahme in der Sasol eBird App exakt als African Wood Owl identifiziert. Vom – wirklich sehr leisen – Abspielen diverser Vogelrufe wird allerdings Karin wach und Michael darf den anderen Schreihals nicht weitersuchen 😊.
Beim Frühstück erwischt es uns, nachdem wir die ganzen 18 Campingtage wie die Luchse aufgepasst haben: Als wir Müsli und Obst auf den Tisch räumen, sieht Karin aus den Augenwinkeln einen Blitz auf den Tisch springen … und der Vervet Monkey hat zwei Äpfel stiebitzt 😳.
Die 55 km bis Tsodilo Hills gehen über schlimme Schlagloch- und Wellblechpisten, sehr anstrengend. Die Hügel sind die Überreste eines urzeitlichen Meeres und mit 1.400 m Höhe die einzigen Berge der Kalahari. Das Weltkulturerbe enthält über 4.500 Zeichnungen, die meisten 3.000 Jahre alt, einige sogar 24.000 Jahre alt. Menschen leben hier seit 100.000 Jahren.
20.9.2019 - Tsodilo Hills, Rhino Trail
Wir entscheiden uns für den Rhino Trail, der rund um den Female Hill führt und die meisten Zeichnungen und Höhlen zu bieten hat, und buchen den Male Hill Summit Trail dazu, soll nur 1 Stunde mehr sein, schließlich sind wir fitte Abenteurer und der höchste Gipfel ruft.
Wie sich später heraus stellt, ist allein der Weg zum Beginn des Summit Trail fast eine Stunde zusätzlich, dazu noch durch Sand in der heißen Mittagshitze. Wir brechen deshalb unterwegs ab, auch weil Michael starke Rückenschmerzen hat.
Die 3,5 Stunden Wanderung schlaucht uns deutlich mehr als gedacht. Aber trotzdem – die Tsodilo Hills sind faszinierend, vielfältige Zeichnungen in pittoresker Landschaft und mit interessanter Geschichte. Wir sehen Dutzende Bilder mit Tieren, Menschen, Ornamenten, sogar 2 Wale und 1 Pinguin – 3.000 Jahre alt und ca. 2.000 km vom Kap entfernt.
Die Rückfahrt hätten wir lieber durch einen Mittagsschlaf ersetzt, aber wir wollen zur Xaro Lodge, ans Wasser. So geht’s wieder auf die Rüttelpiste zurück zu Drotsky’s.
Felszeichnungen
Foto des Tages: Auf dem Rhino Trail in den Tsodilo Hills
Kurz nach halb vier sind wir am Bootsanleger von Drotsky’s, wir parken den Wagen, räumen unser Gepäck ins Boot. Der 20-km-Bootstransfer zur Xaro Lodge (sprich „Karo“, ein einheimischer Baum) ist direkt die erste Birding Tour.
Schön angelegt in einer Flussbiegung liegen 11 Zelte direkt am Wasser, eine gepflegt und geschmackvoll angelegte Anlege mit vielen schönen Details, ohne luxeriös zu wirken. Wir werden mit einem kleinen Begrüßungstrunk empfangen und Romy, die Managerin, erklärt uns die Regeln: Abendessen und Frühstück gibt es jeweils um halb 8, Morning Walk ist um 9 Uhr, Evening Boat Cruise um 15:30 Uhr. Mindestabstand zum Wasser sind 5 m wegen der Krokodile, den „grünen“ Bereich (das ist der bewässerte Teil der Lodge) darf man nur mit Guide verlassen, nach Mitternacht nicht mehr das Zelt verlassen. Denn dann ist die Beleuchtung aus und die Hippos und Elefanten kommen.
Jedenfalls gibt‘s hier einiges Wildlife: sowohl Chobe Bushbuck als auch Bushbuck, Vervet Monkeys und Howard, das Haus-Hippo, liegt direkt gegenüber von unserem Zelt. Und natürlich Vögel. Schon auf der Anfahrt mit dem Speedboat sehen wir Hamerkop und vor allem ganz viele White-fronted Bee-eaters! Karin ist happy – wieder putzige Bee-eater. Und Michael auch, weil er hier jetzt endlich seinen ersten Hamerkop sieht.
Wir haben Zelt 2: kleine Terrasse zum Fluss, großes Bett, dahinter ein kleiner Bereich mit Schreibtisch, Garderobe, Platz für‘s Gepäck, dann ein schönes Bad.
Traumhafter Sonnenuntergang, wir haben es echt gut. Und das bisher beste Abendessen, super lecker und frisch. Es gibt Kürbissuppe, selbst gebackene Brötchen, Salat, Hühnchen mit Reis und Zucchini, leckerer Apfelstreusel als Nachtisch. Nachts hören wir Hippo-Geplatsche, Eulen, Elefanten und laute Vögel, Michael erhascht sogar einen Blick auf Howard.
Tierwelt auf der Hinfahrt und in der Lodge
Nach einem leckeren Frühstück – Müsli, Joghurt, Obstsalat, Obst, herzhafte Platte mit Schinken, Käse, Tomaten, Gurken, auf Wunsch auch Cooked Breakfast – geht es mit Tom auf den Morning Walk. Wir sehen eine Pel‘s Fishing Owl (die ist riesig, 60 cm hoch, 150 cm Spannweite). Keiner von uns hätte die gesehen – selbst als Tom genau den Ort beschreibt und sogar hinzeigt, dauert es eine Weile, bis wir sie auch sehen. Außerdem erfahren wir, dass Elefanten immer wieder einen Kurzschlaf machen, ca. 5-10 min, und dabei ihren Kopf etwas erhöht an einen Ameisenhügel lehnen. Diese Ruhelager kann man gut erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss: eine Delle im Ameisenhügel in 1 m Höhe und 4 m davon entfernt Elefantendung.
Den Tag über chillen wir, eine kühle Brise weht vom Fluss in die Lapa, wir vervollständigen die Vogel- und Tiere-Liste, sehen über uns unter dem Dach eine Peters‘s epauletted Fruit-bat hängen. Nur unterbrochen von einem wieder leckerem Light Lunch (Sandwich und Salat) … dann ruft auch schon Kaffee und Kuchen um 15:00 Uhr, bevor es auf die Bootstour geht. Mann-o-Mann, Stress pur.
Unser Sichtungswunsch: Malachite Kingfisher. Und er wird erfüllt … leider ohne Foto … zu flink für unsere Fokus-Fertigkeiten. Dafür sehen wir viele White-fronted Bee-eaters, Hamerkops und African Skimmer, einige Swallows, den seltenen White-backed Night Heron, Yellow-billed Kite, Goliath Heron, mehrere Krokodile, zwei Elefanten im Schilf, Water Monitor, ganz wenige Hippos. Hier gibt‘s andere Vögel als im Delta, aber die überbordende Tierwelt des Delta findet man hier nicht. Zu viel Monokultur aus Papyrus und Schilf, aber interessant, diese andere Landschaft zu sehen.
Das Abendessen ist wieder eine Wucht: Gemüsepfannkuchen mit Dillsoße, frischer, knackiger Salat, Rinderfilet (köstliche Qualität) mit Kartoffelpüree, Rotweinsoße und Broccoli, als Dessert Brownie mit Sahne.
Gegen 21 Uhr sind wir im Zelt, wir hören das Hippo (oder einen Elefanten? Nein, wohl eher Hippo) nebenan plantschen, die Wildkamera wirddoch ein letztes Mal montiert … vielleicht kommt ja Howard vorbei.
Birding Boat Tour
Foto des Tages: Sonnenuntergang über dem Okavango
22.-24.9.: Rückreise
Die letzte afrikanische Nacht (Maun heute Abend ist ja schon „Großstadt“) weckt uns morgens um halb 7 mit idyllischen Geräuschen: Vogelgezwitscher, die nicht geölte Schaukel (so nennen wir den Swamp Boubou, weil er sich genauso anhört ☺️), zwei brüllende und kreischende Streitaffen, das friedliche Nilie-Plantschen, -Grunzen, – Schmatzen und der Elefant, der krachend ein paar Äste bricht.
Ein schneller Bootstransfer, diesmal ohne Birding, alles wieder ins Auto packen, Luftdruck erhöhen … um 10:15 Uhr geht’s auf den Pothole Highway nach Sehithwa. 265 km, die es in sich haben, immer wieder ist die Straße links oder rechts „ausgefranst“ mit zum Teil steilen Abbruchkanten, die Schlaglöcher sind meistens in der Fahrbahnmitte, 30-150 cm groß. Ohne Gegenverkehr geht es ganz gut, man fährt halt mit 80-90 km/h in der Mitte und nimmt die Löcher zwischen die Räder. Bei Gegenverkehr muss man Glück haben, dass die Straße gerade gut ist, oder man bremst ab, manchmal bis Schrittgeschwindigkeit. Nach 5 Stunden sind wir glücklich im Old Bridge, wo man uns ja schon kennt.
Wehmütig genießen wir den letzten Abend, Lesen, Schauen, Chillen. Und verschieben das Packen auf morgen!