Spiegellose Systemkameras wurden erstmals 2008 vorgestellt (Micro Four Thirds). Ich habe sie mir immer mal angeschaut, aber Bildqualität, Autofokus und vor allem der Sucher waren lange Zeit deutlich schlechter als bei digitalen Spiegelreflexkameras.
Besonders der Sucher störte mich: Flimmern, Aussetzer, Rauschen und – am schlimmsten – das zeitverzögerte Bild beim Schwenken. Mir wurde dabei sogar schwindelig.
2012 kam Fujifilm mit der X-Serie auf den Markt. Ein Kollege wechselte von Canon APS-C auf die Fuji X-E1 und war begeistert. Bildqualität und die Objektive fand auch ich sehr überzeugend, aber Autofokus und vor allem der elektronische Sucher waren mir noch zu schlecht. Aber ein deutlicher Fortschritt und es war absehbar, dass in wenigen Jahren die spiegellosen System vorne liegen werden. Auch bei Kameras begann sich digital gegen analog durchzusetzen!
Nach nun mehreren Jahren ernsthafter Hobby-Fotografie stelle ich hier einmal meinen Lebenslauf rein … 2004, 2005, 2006, 2008, 2012 und 2016 sind die Stationen.
2004: Die erste Digitalkamera, eine Minolta Z2
Mein ganzes Leben war ich praktisch ein Nicht-Fotografierer: die Kamera (eine Rollei-Kleinbildkamera) lag das ganze Jahr unbenutzt in der Ecke, im Urlaub habe ich die Canon-SLR meiner Frau ab+zu benutzt, Punkte wie Blende, Tiefenschärfe, Brennweite waren mir ein Rätsel. (Vielleicht geht es anderen ja auch so: die „Lernschleife” von der Aufnahme bis zu dem Zeitpunkt, wo ich das entwickelte Papierbild in der Hand hatte, war mir einfach zu lang. Warum welche Blende, welcher Ausschnitt o.ä. schlecht oder gut war, erschloss sich alleine schon deshalb nicht, weil ich diese Daten nicht mehr wusste ;-)
Dann wurde im Juli 2004 die Minolta Z2 meine erste Digitalkamera. Im Grunde ein “Schrott-Teil” (Billiggehäuse, der Autofokus würfelt, starkes Rauschen) – aber wohl doch insgesamt gute Bildqualität, ein schöner Videomode, und dank der Sofortkontrolle jedes Fotos am LCD-Screen fing ich an, die Grundbegriffe zu begreifen. Außerdem war das Bearbeiten der Bilder im Computer für mich eine Offenbarung, was Bildqualität, Schärfe, Ausschnitt, Belichtung für die Bildwirkung ausmachen.
Original, aufgenommen durch die dreckige, getönte Scheibe
Ein Lieblingsthema sind seitdem Panorama-Aufnahmen, die ich in jeder Lebenslage versuche. Hier ein Panorama aus 3 Aufnahmen, “genäht” mit PanoramaStudio:
Weihnachten und Silvester
Meine Wunschkamera gibt es derzeit noch nicht: ich hätte gerne die Bildqualität und Auslösegeschwindigkeit einer DSLR (Canon 20D), aber mit Videomode (wie bei Minolta oder Sony), und ohne Wechselobjektiv. Aber für den Kameramarkt gelten ja jetzt auch die PC-Gesetze – also höchstens noch 1 Jahr, und zum halben Preis der heutigen DSLRs ;-) [Dies sagte ich im Februar 2005]
2005: Es wird eine Spiegelreflexkamera – die Canon 350D
Autofokus-Qualität und Auslösegeschwindigkeit störten mich an der Minolta Z2 am meisten
… die Testberichte lotsten mich dann zu meiner ersten “richtigen” Kamera.
… die Canon 350D begleitete mich 3 Jahre treu und brav, ich war alles in allem sehr zufrieden.
Tja, es kam wie es kommen musste: nix mit “ich mag kein Objektiv-Wechseln, ein Superzoom muss reichen” …
… DSLR-Forum und DForum lehrten mich Begriffe wie “Immerdrauf”, “gute Festbrennweite”, “Telezoom”, “Sportobjektiv” … und all dies wurde es dann auch ;-)
“Available Light”-Fotos waren mittlerweile meine Lieblingsmotive geworden: nachts, innen ohne Blitz, Abendstimmung.
Das Rauschen der 350D war hierfür oft zu hoch … da kam die 40D als erste erschwingliche High-ISO-Kamera genau richtig (nach 3 Jahren war’s mit Gewissen und Geldbeutel verträglich ;-).
Weitwinkel, Rauscharmut, Sucher … okay, all diese “Sachgründe” kann man finden, wenn man will ;-)
Ich gebe aber zu, dass der Hauptgrund das reine Haben-Wollen war.
Für Urlaubsbilder, Garten, Ausflüge etc. … okay, da reicht auch eine 40D.
Aber für Nachtaufnahmen, Langzeitbelichtungen, Sport, große Ausbelichtungen … ja, da lohnt sich die 5D Mark III wirklich, die Bilder sind deutlich besser, manche sind überhaupt erst mit einer solchen Profikamera möglich.
Vor dem Workshop war eine Grundausstattung an Filtern fällig. Die Entscheidung fiel auf Lee-Filter, denn hier gibt es Top-Qualität und vollständige Auswahl:
– Graufilter 0.9 ND (3 Blendenwerte) und den Big Stopper 3 ND (10 Blendenwerte)
– Grauverlaufsfilter Soft, in den Stärken 0.3, 0.6 und 0.9
– Grauverlaufsfilter Hard in 0.6 und 0.9
– Polfilter
Nach dem Workshop war die nächste Investition klar: Stativ und Kopf, geeignet für Langzeitaufnahmen und Vollformatkamera und -Objektive:
– Nach intensiver Recherche: Karbonstativ Gitzo Systematic, 3er Serie (GT3542LS)
– und der mittelgroße Kugelkopf Arca-Swiss Monoball Z1.
Um leichter unterwegs zu sein, kam später noch ein Gitzo Einbeinstativ dazu, mit dem Markins Q3t Kugelkopf.
2016: Umstieg von Spiegelreflex auf Systemkamera: Fuji X-T2
Mangersta Stacks
Oakland Airport
Eigentlich störte nur eins an der Vollformatkamera: Größe und Gewicht. Wanderungen mit 2-2½ kg um den Hals wurden zunehmend zur Qual.
Im Februar las ich dann, dass Christian Ringer („mein“ Mentor auf dem Lofoten-Workshop) von Nikon-Vollformat auf Fujifilm umgestiegen war. Die Gründe klangen überzeugend: geringeres Gewicht, gute Handhabung, haptische Qualität, Bildqualität „gut genug“ und hohe Qualität der Objektive. Und wenn der Profi Christian Ringer „gut genug“ sagt, dann reicht es ganz sicher auch für mich.
Die Specs der für den Sommer angekündigten Fuji X-T2 überzeugten mich … kurzentschlossen kaufte ich das Vorgängermodell Fuji X-T1 mit dem Kitobjektiv 18-55 … und die Bildqualität war vergleichbar mit der Canon 5D III mit dem 24-105L.
Im September kam die Fuji X-T2 heraus, der letzte Check galt dem elektronischen Sucher (super). Ich tauschte mein gesamtes Canon-Equipment gegen die entsprechenden Fuji-Objektive. Zum ersten Workshop (Lewis&Harris) nahm ich zur Sicherheit noch das Canon-Equipment mit (um Bedienfehler in der Nacht zu vermeiden) … aber das Bedienkonzept der Fuji’s war überzeugend, die Bildqualität hervorragend (siehe Beispiele links), so dass ich am 3. Tag umgestiegen bin und seitdem kein Canon mehr angerührt habe ;-).
Nach einigen Monaten mit dem “Suppenhuhn” Tamron 18-200 begannen mich schon in den ersten Monaten (2005) folgende Punkte zu stören:
die geringe Lichtstärke, d.h. Innenaufnahmen ohne Blitz oder Nachtbilder sind problematisch,
der fehlende Bildstabilisator, d.h. Verwackelungen bei hoher Brennweite und/oder wenig Licht,
200 mmBrennweite waren manchmal doch zu wenig
Dazu kam das Studium von Objektivtests bei Photozone, Digital Picture, Fred Miranda und die Übersicht im DSLR-Forum. Ich kämpfte lange mit mir, weil eigentlich (und immer noch!) hasse ich Objektivwechsel unterwegs.
Mein Fazit war: ich bleibe bei “ein Objektiv muss reichen”, aber nicht eins insgesamt, sondern “eins pro Trip”. Also eins für Ausflüge, eins für Wanderungen, eins für Sport, eins fürs Museum. (Das habe ich bis heute auch so gehalten: vor jeden Ausflug, Wanderung, Spaziergang entscheide ich mich für eins der Objektive. Die anderen bleiben zuhause bzw. im Fahrzeug.)
Auswahlkriterien sollten weniger der Preis sondern Qualität und Gewicht sein. (Ja – Gewicht. Siehe meine prägende Erfahrung mit dem Canon 100-400L ;-). Daneben haben sich für mich mittlerweile als wichtigste Kriterien herausgestellt: